Bericht:
Um 08.00 treffen wir (Eberhart, Karl, Alfred, Sabine, Sigi, Petra und Walter) uns beim Decilak. Werner und Rupert sind auch da und wir verabschieden uns von den Beiden gegen 08.50.
Wir starten über die Pack und dann geht`s auf der A2 bis zur Grenze wo wir schon die ersten Regentropfen abkriegen. Bei der letzten Tankstelle in Österreich tanken wir voll und schlüpfen in unser Regengewand. Durch das Kanaltal biegen wir bei Tolmezzo ab und fahren über den Passo della Mauria. Der Regen hat kein Erbarmen und lässt nicht nach. Auch auf unserer Strecke über Belluno und Feltre bleibt es regnerisch.
Gegen 17.00 kommen wir in unserem ersten Quartier in Bassano an. Endlich hat es auch aufgehört zu regnen. Wir treffen uns nach einer heißen Dusche und in trockenem Gewand gegen 18.00 Uhr um Bassano und die aus dem 13. Jahrhundert stammende Holzbrücke über die Brenta zu erkunden. Wir speisen in einem Restaurant am Fuße der Festung von Bassano und genießen noch ein typisch italienisches Eis am Hauptplatz.
Nach dem Waschtag am Montag, wurden wir am Dienstag mit blauem Himmel verwöhnt und sind gegen 08.40 gestartet. Es geht Richtung Süden, an von Erdbeben zerstörten Häusern vorbei auf Landstraßen entlang Mantua und Modena weiter in die Berge. Der Passo di Radici hat uns mit 60 km Kurven einiges abverlangt und auch die Talfahrt nach Castelnuovo di Garfagnana hatte Spitzkehren ala Stilfserjoch zu bieten. Diese war nach 9 km zu Ende und so erreichten wir gegen 16.30 unser Hotel The Marquee.
Ein älterer Herr (ehemaliger Butler in London) mit perfektem Englisch (very british) empfing uns und in der Pizzeria Bella Italia hatten wir unser wirklich lustiges Abendessen. Der Pizzakoch hat in Deutschland gearbeitet und so haben wir bekommen was wir wollten (Eberhart: „machst as so, wie mei Lieblingspizza daham“).
Am Mittwoch folgen wir dem Tipp des Butlers aus unserem Hotel und fahren einen kleinen Umweg in Richtung Arni, in die Marmorberge hinter Carrara und Massa. Eine tolle Passstraße hinauf. Bei der Talfahrt passieren wir einige Steinmetzbetriebe welche Marmorblöcke in PKW-Größe der Straße entlang lagern. An einem dieser Betriebe haben wir gestoppt und unser Alfred hat sein Motorrad mit einigen kleinen schneeweißen Mitbringsel beladen. Im Tal angekommen sind wir nach Via Reggio gefahren. Am Hafen vorbei, haben wir in einem Strandcafe unseren Vormittagskaffee getrunken. Dann ging es weiter Richtung Pisa. Nach hartnäckigen Verhandlungen konnten wir unweit des schiefen Turms in einem mautpflichtigen Parkgelände kostenlos parken. Wir schlenderten über den stark besuchten Platz di Miracoli, machten einige Fotos und fuhren dann weiter ins Landesinnere.
Über und durch wunderschöneHügellandschaften kamen wir nach San Luce-Castellina und Volterra. Auf dieser Strecke fand das Navi eine schnellste Strecke die Karl treffend als „GS-freundliche“ Strecke bezeichnete. Zu Recht, denn teilweise konnte man nicht mehr feststellen ob Asphalt oder doch schon Schotter bewältigt werden musste. Für eine halbe Stunde haben wir uns über diesen Bitumen-Fleckerlteppich gekämpft und wurden dann wieder mit wunderschönen Kurven belohnt. 70 km vor Poggibonsi hielten wir ein letztes Mal bei Radicondoli. Eberhart tunte sein Motorrad mit selbstklebendem Schleifpapier. Alfred teilte uns mit, dass sein Sprit noch bis zum Hotel reichen würde doch der Bordcomputer rechnete die Kilometer schneller als der Tacho. Wer Alfred kennt weiß, dass er sich von einem Bordcomputer nicht beeinflussen lässt und so fuhren wir mit Alfred´s aktueller Bordcomputeranzeige „Reichweite 0 km“ auf die Autobahn auf - jedoch ohne Alfred wieder von der Autobahn ab. Nach einer kleinen Ehrenrunde (4 Liter Sprit mussten her) konnten die letzten 3 km bis zum Hotel zurückgelegt werden.
Wieder wurde es spät im Restaurant „Don Camilo“, dem Kirchenwirt von Poggibonsi. Der Vino Casa Rosso mit 6 Euro je Liter schmeckt in der Toskana einfach „umwerfend“.
Von Poggibonsi aus ging es am Donnerstag um 08.30 weiter nach Siena und Richtung Norden nach Greve. Sabine und Sigi haben einen Entspannungstag eingelegt und sind an diesem Tag gleich Richtung Hotel gefahren. Laut Navi haben die Beiden die schnellste Route zum Ziel in Poppi mit 2 Stunden Fahrtzeit gewählt. Angekommen sind sie allerdings erst gegen 14.00 Uhr. Shoppen, sonnenliegen, schlemmen etc. brauchen halt Zeit.
Der Rest der Gruppe war schon bald nach der Abfahrt östlich hinter Poggibonsi inmitten einer beeindruckenden Landschaft. Der Asphalt war in einem spitzen Zustand und wir fuhren mitten durch Olivenhainen, goldgelben Weizenfeldern und Hügeln voller Chianti-Weingärten welche mit saftig gelb blühenden Ginstersträuchern durchsetzt waren. Dazu die Zedernalleen welche zu Gutshöfen führten und kleine mittelalterliche Dörfer. So stellt man sich die Toskana vor, einfach atemberaubend schön. Der blaue Himmel, ein leichter Wind und angenehme 21 Grad rundeten den Eindruck dieser Landschaft perfekt ab.
Bei Castellina di Chianti fuhren wir gen Norden nach Greve und querten den Passo die Sugema. Richtung Osten und wieder durch Weinberge nach Süden an Siena vorbei bis Asciano und Sinalunga. Wir querten die Autobahn und hielten uns Richtung Arezzo. Weiter ging`s in die Berge nach Anghiari. Danach nach Norden auf den Monte Pena. Neben der Schnellstraße entdeckten wir eine gut ausgebaute Landstraße und folgten dieser in die Berge. Doch der erste Eindruck trügt und schon bald kam Abenteuerstimmung auf. Felsstürze, Straßenabbrüche und fast gänzlich mit Kletterpflanzen zugewachsener Asphalt wechseln sich ab. Wir fahren so bis nach Valico. Nach 20 km biegen wir links ab auf den 1173m hohen Passo di Manderoli. Wir fahren ins Tal und von angenehmen 19 Grad steigt die Temperatur wieder auf 26 Grad. Wir erreichen Poppi und unsere Unterkunft – diese ist einfach nur genial. Alfred möchte gleich hier bleiben oder zumindest auf jeden Fall wiederkommen. Den einzigen Wehrmutstropfen – kein Restaurant - schlucken wir und fahren nach Poppi zurück ins Castello zum Abendessen.
Das Restaurant öffnet erst um 19.30 Uhr (sprich 30 Min warten) und als wir um 19.50 noch immer keine Bestellung aufgeben konnten, war unsere Geduld am Ende. Wir haben unsere Getränke bezahlt, sind zum nächsten Supermarkt geeilt und haben um 19.59, eine Minute vor Ende der Öffnungszeit einen Großeinkauf getätigt. Dementsprechend üppig und ausgiebig haben wir dann gespeist und die Kehlen mit einer mega Flasche Montepuciano di Abruzzo gespült. Gegen 22.00 hat Sabine festgestellt, dass sie zwar eine schöne Unterkunft hat, der Schlüssel dazu aber auf der falschen Seite der Türe lag. Da auch die Fenster alle geschlossen waren, war der Guide gefragt. Nach dem Motto „Unser Guide ist für alle und alles da“ hab ich das Fenster „geöffnet“ und wir haben gegen 23.30 beschlossen keine Flasche Wein mehr zu öffnen und schlafen zu gehen.
Am Freitag verspeisten wir einen Teil des vortägigen Vorrats und fuhren gegen 08.40 wieder los. Von Poppi nach Norden bis Stia, nach Londa und weiter nach Borgo S.Lorenzo über den Giogo di Scorperio bis Firenzuola und den Santernofluß abwärts bis Imola. Wir besichtigen den Start-Zielbereich und kämpfen uns durch die Po-Ebene über Argenta, östlich an Ferrara vorbei über Copparo nach Norden. Um 15.40 queren wir den Po und nach weiteren 20 Minuten fahren wir auf den Deich am linken Po-Ufer und fahren ca. 15 km auf der Deichkrone Richtung Meer. Wir biegen ab Richtung Norden und fahren an Adria vorbei über Mira bis Mirano wo wir übernachten. Dort sind wir in einem neuen Zubau eines alten Hotels mit sehr schönen Zimmern untergebracht. Ein tolles Abendessen und ein schöner Stadtbummel erwarteten uns.
Nach einem üppigen Frühstück ging es gegen 08.30 wieder los in Richtung Mestre und am Meer entlang nach Norden. Von Osten drängten Regenwolken ins Land und so beschlossen wir nicht nach Jesolo zu fahren und auch Udine passieren wir ca. 30 km westlich und fahren erst bei Osoppo auf die Bundesstraße Richtung Tarvis auf. Bereits 40 km südlich von Udine erwischt uns die Regenfront und wir fahren in Regenkleidung durchs Kanaltal. Unser Plan über den Nassfeldpass zu fahren wird auch verworfen und wir passieren Tarvis und bleiben erst wieder in Thörl Maglern bei der Tankstelle stehen. Beim Wirt vor Ort stärken wir uns und werden dann auch über die A2 und die Pack bis zum Scheidebecher beim La Casa den Regen nicht mehr los.
Unser Präsi erweist uns die Ehre und nach einem kurzen Beisammensein freut sich schon jeder auf eine heiße Dusche!
Eine gelungene Reise mit tollen Streckenabschnitten, traumhaften Aussichten und schönen Hotels!
Danke an alle Teilnehmer für die Disziplin auf der Straße und die tolle Stimmung!
Walter
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